Kein Lernen ohne Beziehungen -
keine Beziehungen ohne Lernen
Im Mittelpunkt der Arbeit steht das Kind. Kommt ein Kind neu in den SPATZ, so geht es zunächst darum, ihm die Möglichkeit zu eröffnen, Geborgenheit zu erleben, Vertrauen aufzubauen, Freunde und Freundinnen zu finden.
Allmählich wird das Kind befähigt, seine Selbstheilungskräfte in Gang zu setzen. Beziehungen zu knüpfen, Konflikte verantwortungsvollen auszutragen und den Schulalltag mit zu bestimmen. Es wird lernen, seine Sinne zu schärfen, Erfahrungen mit anderen und der dinghaften Umwelt zu verarbeiten und Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen.
Jedes Kind ist fähig zu lernen. Diese Fähigkeit kann aber verschüttet sein. Im SPATZ bekommen die Kinder und Jugendlichen die Chance, das Lernen wieder zu lernen.
Dieser Lernprozess kann ethymologisch hergeleitet umschrieben werden mit: „Seiner Spur folgen“.
Und das ist das Konzept unserer Arbeit. Den Kindern sollen - ebenso wie den Erwachsenen - im Lebens- und Erfahrungsraum „Freie Schule SPATZ“ Möglichkeiten eröffnet werden, ihrer individuellen Spur zu folgen, die eigene Persönlichkeit zu entfalten und Kompetenzen (hier nach Oskar Negt: „Kindheit und Schule in einer Welt der Umbrüche“ 1997) zu entwickeln:
Identitätskompetenz
Den Umgang mit bedrohter und gebrochener Identität lernen.
Technologische Kompetenz
Gesellschaftliche Wirkungen von Technik begreifen und Unterscheidungsvermögen entwickeln.
Gerechtigkeitskompetenz
Sensibilität für Enteignungserfahrungen, für Recht und Unrecht, für Gleichheit und Ungleichheit lernen.
Ökologische Kompetenz
Den pfleglichen Umgang mit Menschen, mit der Natur und den Dingen lernen.
Historische Kompetenz
Erinnerungs- und Utopiefähigkeit
Der Erwerb dieser Fähigkeiten wird u.a. durch das Lernen in altersgemischten Gruppen gefördert.
Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung. Deshalb fördern wir jedes Kind individuell. Wir orientieren uns dabei am Lehrplan der Grund-, Haupt- und Werkrealschule des Landes Baden-Württemberg und dem Bildungsplan der E-Schule.
Erklärte Ziele sind:
- Die Rückführung in die staatliche Regelschule
- Das Erreichen des Hauptschulabschlusses
- Das Finden eines geeigneten Ausbildungsplatzes bzw. einer geeigneten weiterführenden Schule
Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass die Kinder und Jugendlichen bei uns lernen, Perspektiven für ihr späteres Leben zu entwickeln.
Die Kinder und Jugendlichen im SPATZ üben täglich demokratische Verhaltensweisen ein, wenn sie z.B. auf dem „Ich- wünsch- mir- was- Teppich“ in großer Runde ihren Tagesablauf mit gestalten oder wenn gemeinsam Regeln beschlossen oder verändert werden.
Unser Tag im SPATZ wird durch vielfältige Aktivitäten rhythmisiert, z.B.
- die Arbeit in der Werkstatt
- viel Sport und Bewegung
- Ausflüge in die Weltwerkstatt
- Klettern an der Kletterwand
- Gartenarbeit
- Computerspiele spielen oder Computer reparieren
- sich im Internet informieren
- gemeinsames Kochen und Essen
- mehrtägige Hüttenaufenthalte
Vielfältig sind auch unsere Lernmethoden:
- Gruppen- und PartnerInnenarbeit
- Einzelförderung
- Freiarbeit
- Tages- und Wochenplanarbeit
- Spielen
- Lerngänge
- Gespräche und Diskussionen
- Praktika in der Berufswelt.
Wir legen großen Wert auf Körperarbeit im Sinne der Tradition von Elsa Gindler, Elfriede Hengstenberg und Ute Strub. Durch Körperarbeit, Bewegung und Sport werden die Selbstheilungskräfte in Gang gesetzt.
Im SPATZ hat kein Kind Angst vor dem Sitzenbleiben. Zeugnisse und Noten gibt es erst ab der achten Klasse. Vorher erhalten die Kinder und ihre Eltern ausführliche Schul- und Entwicklungsberichte sowie individuelle Förderpläne.
SBBZ ESE
Freie Schule SPATZ
Prinz-Eugen-Straße 4
77654 Offenburg